Gleich zu Beginn des neuen Jahres lud das Symposium Oeconomicum Münster am 18.1.2018 zu seiner alljährlichen Abendveranstaltung ein. Das Motto des Abends war Pricing mit dem passenden Titel: „Der Preis ist heiß!“
Die Vorbereitungen zuvor verliefen wegen den stürmischen Wetterbedingungen ebenfalls turbulent. Nach einigen Anpassungen durften wir glücklicherweise alle Gäste und Interessierte im Münsteraner Schloss begrüßen. Eröffnet wurde der Abend durch die beiden Organisatoren Sophia Krafft und Julius Krumme, die die Bedeutung des Preises hinterfragten, da sich in Zeiten des Internets eine zunehmende Gratismentalität entwickelt hat. Ein Beispiel ist die Entwicklung des Musikkonsums: während wir damals als Teenie unsere erste CD gekauft haben, können wir heute Millionen Songs aus aller Welt umsonst streamen lassen.
Den Anfang machte Dr. Manuel Stegemann und behandelte das innovative Preiskonzept „Pay-what-you-want“. Seit 2014 ist er Mitgeschäftsführer bei der Beratung Kappes & Partner. Zuvor war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Institut für Marketing (Prof. Krafft) der WWU Münster tätig. Dort promovierte er anhand mehrerer Feldstudien zum Thema „Pay What You Want“-Pricing. Kunden vereinbaren mit sich selbst einen fairen Preis, die sich an der eigenen Kundenzufriedenheit orientiert. Der gezahlte Preis ist dabei von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Die Zahlungsbereitschaft der Kunden wird sowohl von persönlichen Faktoren, wie z.B. das Einkommen und Alter, als auch von produktbezogenen Faktoren, z.B. die Konsumkosten und andere Präferenz- und Ankerwerte, beeinflusst. Situative Faktoren sind ebenfalls entscheidend. So ist man in einem Restaurant eher dazu bereit mehr zu zahlen, wenn man in Begleitung (Geschäftspartner, Date) ist.
Nach einer kleinen Pause, in der es leckere Snacks und kühle Getränke gab, schlossen sich die nächsten zwei Programmpunkte des Abends an. In diesem Jahr durften wir erstmalig eine Video-Liveschaltung mit Philip Banse halten, der durch das Unwetter verhindert war. Nichtsdestotrotz berichtete Philip in einem spannenden Vortrag über die Kostenlosgesellschafft und Versuche, einen journalistischen Podcast nachhaltig zu finanzieren. Philip Banse ist Journalist und einer der erfolgreichsten Podcaster Deutschlands. 2005 gründete er mit Freunden das „Küchenradio“, später das Kuechenstud.io, ein Podcast-Label, in dem unter Anderem die „Lage der Nation“ erscheint, ein wöchentlicher Politik-Podcast, in dem Philip Banse und der Richter Ulf Buermeyer die politischen Ergebnisse der Woche Revue passieren lassen. Banse und Buermeyer experimentieren neben ihren kostenlosen Angeboten mit verschiedenen Finanzierungsmethoden: Abo, Werbung, Spenden, Liveauftritte, Premium-Inhalte.
Zu guter Letzt hielt Samir Ibrahim einen Vortrag zum Freemium-Modell im Podium. Samir Ibrahim arbeitet bei XING als Senior Manager Business & Strategy für das B2C-Geschäft im XING Stellenmarkt. Für XING, das größte Business-Netzwerk im deutschsprachigen Raum, hat Freemium (Free+Premium) in diesem Zusammenhang eine entscheidende Bedeutung. Mit einer kostenlosen Free-Version wird es Neukunden den Einstieg erleichtert. Dadurch können viele Nutzer gewonnen werden, um im Verlauf den Umsatz mit Premium-Dienstleistungen weiter auszuschöpfen und zu maximieren. Das Ziel in dem Freemium Life Cycle wäre der Wechsel eines Nutzers zu einem aktiven Fan.
Im Anschluss an jeden Referenten hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit Fragen zu stellen, um nachzuhaken und so neue Diskussionen einzuleiten. Alles in allem konnten die Gäste der diesjährigen Abendveranstaltung einen guten Einblick zu den aktuellen Modelle des Pricing bekommen, die auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Kundenbindung spielen werden.
Abschließend wurde traditionell auch der finale Titel für das 31. Symposium Oeconomicum bekanntgegeben: „AUF EIN WORT – Buzzwords beleuchten, Durchblick schaffen“. Ihr könnt Euch schon einmal den Termin im Kalender vormerken. Das SOM 2018 wird am 25. April stattfinden!