Am 3. Dezember lud das Symposium Oeconomicum Muenster wieder zu seiner alljährlichen Abendveranstaltung, die unter dem Motto „#hype – der Herzschlag der Massen“ stand, ein. Nach einer kurzen Einleitung durch die Organisatoren des Abends, Anne Flint und Eduard Esau, übernahm Unternehmensberater Tim Ahmann das Wort und führte als Moderator durch den Abend.
Den Anfang machte Heike Scholz, Herausgeberin des Online-Magazins mobile zeitgeist. Sie beschäftigt sich schon seit Jahren mit Innovationen und Entwicklungen rund um Smartphones, Tablets und Wearables. Sehr anschaulich beschrieb Scholz den Unterschied zwischen Hypes, bei denen die Aufmerksamkeit im Laufe der Zeit erst in überzogenen Erwartungen gipfele, sich dann in Enttäuschung umkehre und sich schließlich auf einem „Plateau der Produktivität“ einpendele, und Trends, die lediglich eine Entwicklung von Datenpunkten in der Zeit darstellen würden. Anschließend sprach sie über die Hypes der letzten Jahre – von QR-Codes über Bluetooth bis hin zu Augmented Reality und Google Glass. Und warum mancher Hype, trotz großer medialer Aufmerksamkeit, dennoch ein Flop war.
Den zweiten Vortag hielt Peter John Mahrenholz, Partner und Chefstratege von Jung von Matt (JvM/Alster). Das Unternehmen kreiert Werbespots u.a. für EDEKA und Zalando, von deren Entstehung er auch berichtete. Es ging darum, inwieweit man Hypes, wie den „Supergeil“ Spot, planen, und daraus Kapital schlagen kann. Mahrenholz zeigte auch den Erfolg der Werbekampagne auf, die zu einer bis zu 77%-gen Umsatzerhöhung der beworbenen Produkte geführt habe. So habe sich z.B. der „sehr geile Dorsch“ tatsächlich besser verkauft. Anhand seiner Beispiele demonstrierte er, wie durch das Auslösen positiver Emotionen und die gezielte Lenkung auf die Kaufabsicht, eine Kampagne zum Erfolg wird. Obwohl Mahrenholz diesen Erfolg in den Vordergrund stellt, arbeitet er doch heraus, dass eine solche Kampagne auch immer mit einem großen Risiko verbunden ist. Und somit nicht für jedes Unternehmen die richtige Strategie sei. Am Ende seines Vortrags richtete er noch folgenden Appell an die Studenten: „Seid kritisch bezüglich der medialen Berichterstattung!“
An eine kurze Pause, in der es leckere Häppchen und kühle Getränke gab, schloss sich eine Podiumsdiskussion an. Neben den beiden genannten Referenten saßen Kai Heddergott, selbständiger Kommunikationsberater aus Münster, und Juniorprof. Dr. Kerstin Thummes vom Institut für Kommunikationswissenschaften der Universität Münster auf dem Podium. Heddergott stieß eine Debatte über Krisenkommunikation an, in der es darum ging, wie die Unternehmenskommunikation auf sogenannte Shitstorms reagieren sollte. Im Zusammenhang damit warnte Thummes vor Täuschungen in der Werbung und stellte klar, dass die Verantwortung im Umgang mit den Medien wichtiger sein sollte, als die Provokation der Kaufabsicht. Alle Referenten waren sich einig, dass man der medialen Berichterstattung in Deutschland kritisch gegenüber stehen sollte, zumal vermehrt Nachrichten über soziale Netzwerke, Blogs und Feeds verbreitet werden, deren vorrangiges Ziel es ist, Aufmerksamkeit und Klicks zu generieren. Hinter reißerischen Titeln stecken daher oftmals nur inhaltsleere Nachrichten. Die Beteiligung der ca. 200 Besucher führte zu einer angeregten Diskussion. Die Teilnehmer der Veranstaltung sind sich sicher: Hypes werden noch lange eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft und in der Wirtschaft spielen.