„Als unser Creative Director Hans-Peter Sporer mit dem Vorschlag kam, jemanden über die Produkte singen zu lassen, wie geil die sind, war mein erster Gedanke: ‘Was für eine bescheuerte Idee’.“ Doch letztlich stellte sich für Jens Pfau von Jung von Matt heraus, dass diese von ihm als bescheuert beschriebene Idee Erfolg haben und letztlich zu einem Hype in ganz Deutschland werden würde. Die Rede ist vom weit verbreiteten Werbespot der Supermarktkette Edeka.
Es gibt kaum jemanden, der den Song „Supergeil“ nicht kennt. Der eigentliche Interpret des Songs ist Friedrich Lichtenstein, bekannt wurde er bei Jung und Alt jedoch als der charismatische Mann mit Bart und Bauch aus der Werbung, die einfach zum Selbstläufer wurde. Auch die ALS Ice Bucket Challenge war zuletzt für mehrere Wochen in den Medien vertreten. Unzählige Prominente, die eigenen Freunde und zuletzt eventuell man selbst, waren Teil der Kampagne. Witzige Videos, aber auch viele Spenden kamen zusammen – doch einige Wochen später redet niemand mehr darüber. Die Aufmerksamkeit, also der Hype um dieses Thema, nahm genauso schnell wieder ab wie sie aufkam. Spezielle politisch und gesellschaftlich relevante Themen, wie unlängst der Hype um die Piratenpartei, sind unter anderem abhängig von der Agenda Setting-Funktion der Medien.
Ein Hype ist der Wortbedeutung nach ein großer Aufstand oder eben ein Riesenrummel um eine Tatsache oder eine Person. Doch betrachtet man einen Hype aus einem größeren Blickwinkel, so ist er weit mehr. Der Soziologe Max Weber nannte die heutige Gesellschaft sehr passend „Erlebnisgesellschaft“. Die Menschen leiden unter dem Luxusproblem Langeweile. Sie haben Sehnsucht nach Überraschung und was trifft sich besser, als eben diese Gesellschaft mit einem Hype zu unterhalten. Doch ist ein Hype planbar? Wer kann voraussagen, ob eine Marketingoffensive zum Erfolg wird und keinen negativen Aufschrei auslöst?
Um Produkte erfolgreich auf dem Markt zu platzieren, reichen veraltete Methoden, wie eine simple Kombination aus einem TV-Werbespot und Werbeanzeigen in Magazinen, nicht mehr aus. Unablässig versuchen Unternehmen sich auf unterschiedlichste Weise zu präsentieren: von raffinierten Werbevideos bis zu interaktiven „Mitmach-Aktionen“ auf den Social Media Plattformen. Jede Aufmerksamkeit ist erwünscht. Aufsehen erregen ist das Motto, denn letztlich entscheiden die Kunden, ob ein Produkt zum Erfolg wird oder nicht.
Die Welt an sich wird schnelllebiger, die Produktlebenszyklen kürzer und somit der Innovationsdruck höher. Überall begegnen uns verschiedenste Hypes, die es zu erkennen und zu hinterfragen gilt. Um in die komplexe Thematik einzuführen, wird es zunächst einen Vortrag von Frau Heike Scholz geben. Sie ist Gründerin von mobile-zeitgeist.com und wird über Hypes vs. Trends sprechen.
Folgend wird Herr Peter John Mahrenholz, Chefstratege bei Jung von Matt, zu hören sein, damit den zuhörenden Studenten und Studentinnen die Möglichkeit gegeben wird, durch verschiedene Praxisberichte und Case-Studies einen Einblick in die Welt der Hypes und deren Planbarkeit zu bekommen. Anschließend soll eine Podiumsdiskussion stattfinden, an der zusätzlich Kommunikationsberater Herr Kai Heddergott und Juniorprof. Dr. Kerstin Thummes teilnehmen werden. Es sollen Fragestellungen zu Medienmanipulation, Meinungsbeeinflussung und Gruppenzwang beantwortet werden. Außerdem wird es interessant sein, wie in der Praxis mit Shitstorms umgegangen wird und welche Follow-Up PR-Maßnahmen unternommen werden, um nachhaltige wirtschaftliche und imageschädigende Folgen zu vermeiden.
Wir würden uns freuen, zukünftig Hypes besser einschätzen und kritisch deren Nutzen hinterfragen zu können. Daher haben wir uns dazu entschieden, dieses Phänomen im Rahmen unserer diesjährigen Abendveranstaltung am 03.12.2014, um 18:45 Uhr im H3 der Universität gemeinsam näher zu untersuchen. Der Eintritt ist frei und für das leibliche Wohl gesorgt.
Wir freuen uns auf Euch und einen spannenden Abend.
Hier geht es zu unserer Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/563373217097771/